24. März 2015 – Pressemitteilung
Studie: Deutscher Mittelstand weitet seine Präsenz auf dem chinesischen Markt aus
Trotz rückläufigen Wirtschaftswachstums: Die deutschen Unternehmen wollen ihr China-Geschäft weiter verstärken: 35 Prozent der bereits im Reich der Mitte tätigen Firmen planen innerhalb der kommenden drei Jahre neue Niederlassungen vor Ort. Es zieht sie dabei raus aus den ganz großen Städten. Das zeigt eine Studie des German Centre Shanghai und des Chinaforums Bayern. Für den „China Poll“ wurden mehr als 180 in China tätige deutsche Unternehmen befragt.
Wer bereits vor Ort in China vertreten ist, weitet sein Geschäft aus. Mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen plant weitere Standorte, 32 Prozent sind unentschieden und nur 33 Prozent haben keine entsprechenden Pläne.
„Es geht den Unternehmen bei Neuansiedlungen längst nicht mehr nur um den Aufbau von Produktionsanlagen“, sagt Christian Sommer, Geschäftsführer des German Centre Shanghai. „Die in den vergangenen Jahren auf dem Markt verkauften Maschinen benötigen Ersatzteile und Reparaturen. Entsprechend stehen Service- und After-Sales-Angebote hoch im Kurs. Aber auch Unternehmen anderer Branchen suchen vermehrt nach weiteren Standorten in China: Logistiker, Rechtsanwälte, Consulting-Häuser oder Steuerberater – sie alle interessieren sich für neue Niederlassungen. Das zeigt die Befragung ebenso wie unsere Erfahrungen vor Ort.“
Unabhängig von Tätigkeit und Branche: Den Unternehmen geht es vor allem darum, im lokalen Markt erfolgreich zu sein. Als verlängerte Werkbank der Welt taugt das Reich der Mitte nach Überzeugung der deutschen Firmen ohnehin nicht mehr. Entsprechend haben Personalkosten bei der Standortwahl nur eine geringe Bedeutung. Entscheidend ist dagegen der Zugang zu qualifizierten Mitarbeitern.
„Die meisten deutschen Unternehmen müssen kämpfen, um geeignete Mitarbeiter zu finden“, weiß Stefan Geiger, Geschäftsführer des Chinaforums Bayern e.V. „Sie haben einen hohen Qualifizierungsbedarf. Den können insbesondere Mittelständler nicht alleine decken.“ 74 Prozent der Firmen wünschen sich daher Kooperationen bei der Aus- und Weiterbildung ihres Personals. Und 58 Prozent würden gerne Vereinbarungen treffen, die einen Verzicht auf das gegenseitige Abwerben von Mitarbeitern vorsehen.
„Die Unternehmen prüfen sehr genau, wo sie sich niederlassen wollen. Und sie sind bei der Standortentscheidung wählerischer geworden“, zeigen die Erfahrungen von China-Experte Sommer. Insbesondere Produktions- und Einkaufsniederlassungen werden im Gegensatz zu früher zunehmend außerhalb von Shanghai, Peking oder Guangzhou errichtet. Im Fokus stehen oft kleinere Städte im Umfeld der großen Metropolen. Das German Centre Shanghai, eine Tochter der BayernLB, plant daher eine eigene Tochtergesellschaft in Taicang. Die Stadt in der Provinz Jiangsu im Osten der Volksrepublik China liegt etwa 50 Kilometer nordwestlich von Shanghai und gilt als beliebter Standort für Unternehmen aus der Bundesrepublik. Das German Centre Taicang wird Firmen aller Branchen dort ab Ende diesen Jahres Infrastruktur und Unterstützung anbieten. „Vor allem für Mittelständler ist die gebotene Kombination aus Bürovermietung, der Bereitstellung einer verlässlichen Infrastruktur sowie einem Zugang zu lokalen Netzwerken von großer Bedeutung“, so Sommer.